Allein im vergangenen Jahr hat das Suchthilfezentrum Hattingen /Sprockhövel 728 Menschen mit Suchterkrankung geholfen, das Schwelmer Suchthilfezentrum 501 Menschen. Das geht aus den aktuellen Jahresberichten hervor.

Nach den Pandemiejahren konnte in den Suchthilfezentren wieder sowas wie ein „Normalbetrieb“ stattfinden, wobei in der Corona-Zeit eingeführten Angebote, wie Videochat-, Mail-, Telefon- sowie Online-Beratung zusätzlich beibehalten wurde. Endlich konnten aber auch die wichtigen Gruppen- und Freizeitangebote wieder im vollen Umfang angeboten werden. „So verbrachten die (Männer-)Seniorengruppe und die Frauengruppe in Begleitung zweier Mitarbeiter*innen fünf Tage in Neuharlingersiel. Das Gruppenerlebnis und die gemeinsame Zeit taten den Gruppenteilnehmer*innen gut und waren ein großer Gewinn für die beiden Gruppen“, berichtet Tanja Große Munkenbeck vom SHZ Hattingen. In Schwelm konnte endlich auch wieder eine neue Freizeitgruppe starten. „Hier haben die Teilnehmer*innen die Chance, sinnvolle Freizeitbeschäftigungen kennenzulernen und Zeit mit anderen Menschen zu verbringen“, erläutert Anke Duarte und hebt damit den Stellenwert eines stabilen Soziallebens zur Vorbeugung von Sucht hervor.

Kontrollierte Abgabe von Cannabis – unter Vorbehalt

Der problematische Konsum von Alkohol und Cannabis führte im vergangenen Jahr am häufigsten zur Kontaktaufnahme. Insbesondere mit dem Thema Entkriminalisierung und Legalisierung von Cannabis hat man sich im Suchthilfezentrum, auch aufgrund der politischen und gesellschaftlichen Debatte zu einer kontrollierten Abgabe von Cannabis, wie sie im Koalitionsvertrag 2021 vereinbart wurde, intensiv auseinandergesetzt. „Wie aus unserem Suchtbericht hervorgeht, nehmen vor allem 12- bis 45-Jährige unser Beratungsangebot zum Thema Cannabis in Anspruch“, so die Leiterinnen. Neben der Substanzkonsumstörung von Cannabis, die eine Vermittlung in Entgiftung und Therapie notwendig machen kann, kommen häufig psychische Begleit- und Folgeerkrankungen (Depressionen, Psychosen, Angstzustände) hinzu, welche die Lebensbedingungen der Konsument*innen erschweren und einen enormen Hilfebedarf bewirken. „Wir halten eine kontrollierte Abgabe dann für sinnvoll, wenn das zu verkaufende Cannabis aus kontrolliertem Anbau in Deutschland stammt, ein maximal zulässiger THC-Gehalt berücksichtigt, die Beimischung von Zusatzstoffen verboten, der Verkauf nur in lizensierten Geschäften erlaubt und ein Werbeverbot ausgesprochen wird. Das würde eine Entkriminalisierung der Menschen ermöglichen, die Cannabis zu Genusszwecken konsumieren, gesundheitliche Belastungen durch verunreinigte Stoffe minimieren und die Justizbehörden entlasten“, fassen anke Duarte und Tanja Große Munkenbeck zusammen. In diesem Zusammenhang sei aber dringend eine Beschränkung der Abgabemenge sowie eine Altersbeschränkung von 25 Jahren notwendig, „da die Hirnreifung bis dahin noch nicht abgeschlossen ist und das Risiko für Folgeerkrankungen somit zumindest eingeschränkt würde“.

Das Suchthilfezentren betonen aber bei der Legalisierung von Cannabis, dass die Schwarzmarktpreise deutlich unterboten werden müssten, damit das Angebot der kontrollierten Abgabe auch genutzt wird. „Große Bedenken haben wir im Umgang mit dem Jugendschutz. Bis heute scheitert dieser auch in Bezug auf Alkohol. Wie soll der Jugendschutz gewährleistet werden? Wann und wie wird Prävention ausgebaut? Wir erleben in der Beratung neben der Betroffenheit der Konsument*innen auch die Not der Angehörigen, wenn es über den Genusskonsum hinaus geht. Besonders die Kinder von Menschen mit Substanzkonsumstörungen sind von dieser Not betroffen. Was braucht es, damit unsere Gesellschaft einen gesunden Umgang mit Rauschmitteln pflegen kann?“, fragen die Suchtberaterinnen.

Die gesamten Berichten aus den Suchthilfezentren und den Kontakt zur Suchtberatung finden Sie hier

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