Zum 1. August verlässt Direktor Dominik Spanke nach 15 Jahren den Caritasverband Ruhr-Mitte und übernimmt die Leitung der Troxler Werkstätten in Wuppertal. Bis eine Nachfolge gefunden ist leitet Alexander Mauer, bisher mit Spanke in der Doppelspitze, allein den Wohlfahrtsverband. Am Freitag, 11. Juli, hat Spanke gemeinsam mit zahlreichen Mitarbeitenden, Weggefährten und Vertretern aus Caritas und Kirche im Pastor-Schoppmeier-Haus seinen Abschied gefeiert.
Herr Spanke, Sie sind ein richtiges „Caritas-Gewächs“, haben neben der Leitungsrolle im Caritasverband auch Caritaswissenschaften studiert und sind ehrenamtlich in vielen kirchlichen Gremien und Gruppen aktiv. Nun verlassen Sie den Verband, um bei den Troxler-Werkstätten tätig zu werden. Wie fühlt sich das an?
Dominik Spanke: Trotz entsprechender Vorerfahrung und Ausbildung musste ich In die Rolle „Caritasdirektor“ erstmal reinwachsen. Mit der Zeit in der Leitung und des Netzwerkens in den Kommunen wurde der Verband und die Region zur Heimat. Dabei haben viele Menschen in der Caritas, in der Wohlfahrt, der Verwaltung und der Politik geholfen. Daher mischt sich gerade eine große Dankbarkeit, etwas Wehmut mit Neugier und Aufbruch.
Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Arbeit bei der Caritas in den vergangenen Jahrzehnten verändert?
Spanke: Von der Diskette zur Cloud ist die soziale Arbeit in den letzten 15 Jahren immer mehr mit der Technik verbunden. Ohne Dokumentationsprogramme, Smartphone und Internetplattformen könnten die heutigen Anforderungen an Nachweispflichten und Bürokratie nicht bewältigt werden. Nach wie vor sind die Ehren- und Hauptamtlichen in der Caritas unser Schatz. Diese zu finden, auszubilden und weiterzuentwickeln ist jedoch zunehmend anspruchsvoller geworden.
Was haben Sie besonders bei der Caritas geschätzt?
Spanke: In der Caritas gibt es Spielräume für Eigenverantwortung, die ich selbst sehr geschätzt habe und die auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genutzt haben. Schwelm ist anders als Hattingen oder Bochum – Vielfalt und Gestaltungsfreiheit haben ein großes Potential für passgenaue Lösungen.
Was sehen Sie für Herausforderungen für die Caritas, aber auch grundsätzlich für die Wohlfahrtspflege in den kommenden Jahren?
Spanke: Zwei Punkte möchte ich betonen: Angesichts der wirtschaftlichen Herausforderungen durch die neue Sicherheitspolitik und die Unsicherheiten der Weltwirtschaft müssen die Wohlfahrtsverbände den Wert des sozialen Friedens deutlich machen. Darüber hinaus werden, vor allem am rechten Rand, Grundwerte immer stärker in Frage gestellt. Geschlechtergerechtigkeit, Inklusion und Offenheit gegenüber Eingewanderten sind keine Luxusgüter nach Bedarf oder Laune. Sie sind der Kit des Zusammenlebens und gehören als Teil des christlichen Menschbildes zum vielbeschworenen Abendland. Die Wohlfahrtsverbände und insbesondere die Caritas als soziale Stimme der Kirche sind entscheidend für die Wertvorstellungen in der Gesellschaft.
Und was werden Sie vermissen?
Spanke: An erster Stelle sicher die vielen leidenschaftlichen Mitarbeitenden. Gerade im Ringen um die besten Lösungen sind viele wertvolle Beziehungen entstanden.
Info-Kasten
• Seit Oktober 2010 hat Dominik Spanke den Caritasverband Ennepe-Ruhr e.V. geleitet. Seit 2022 dann in der Doppelsitze mit Alexander Mauer als Leiter des mit der Caritas Bochum/Wattenscheid fusionierten Verbandes Caritas Ruhr-Mitte
• Zuvor war er in verschiedenen Positionen beim Malteser Hilfsdienst in der Diözesangeschäftsstelle Paderborn, zuletzt als Geschäftsführer
• Ab 1. August leitet er die Troxler Werkstätten, eine Werkstatt für Menschen mit Behinderungen in Wuppertal.
• Dominik Spanke ist 49 Jahre alt und lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Sprockhövel